Die Plattform MAP umfasst Fachgesellschaften und Fachgremien aus den Disziplinen Mathematik, Astronomie und Physik. Sie unterstützt die Tätigkeiten dieser Organisationen und koordiniert und fördert die Forschung und Bildung im Bereich Mathematik, Astronomie und Physik.

Bild: ESO

Schweiz von europäischer Planung der Forschungsinfrastrukturen ausgeschlossen

Das European Strategy Forum on Research Infrastructures (ESFRI) wurde ins Leben gerufen, um einen kohärenten und strategieorientierten Ansatz für die Politikgestaltung im Bereich grosser Forschungsinfrastrukturen in Europa zu unterstützen. Da die Schweiz nicht am EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizon Europe, assoziiert ist, wird die Schweizer ESFRI-Delegation einschliesslich der Schweizer Expert:innen in den strategischen Arbeitsgruppen (SWG) nicht mehr zu den ESFRI-Sitzungen und -Aktivitäten eingeladen. Die Schweiz verliere damit einen wichtigen Hebel, um die europäische Forschungslandschaft mitzugestalten, insbesondere im Bereich «Grosse Infrastrukturen», sagt Hans Rudolf Ott, Vorsitzender des Gremiums «Round Table on Swiss Representation in International Organisations and Research Infrastructures» (RoTIORI), organisiert von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz. RoTIORI erwarte nun pragmatische Lösungen im Interesse der europäischen Forschungslandschaft.

ESFRI-Workshop 2019 auf La Palma zur Zukunft der Forschungsinfrastrukturen des Europäischen Forschungsplatzes
Bild: ESFRI

Aufgrund der Nicht-Assoziierung an Horizon Europe endete die Mitgliedschaft der Schweiz im European Strategy Forum on Research Infrastructures (ESFRI) am 29. September 2022, da ESFRI in seinen Statuten eine Assoziierung an Horizon Europe als Grundlage für die Teilnahme voraussetzt. ESFRI unterstützt Länder der EU sowie an die EU-Rahmenprogramme assoziierte Länder bei der Gründung und Weiterentwicklung von Europäischen Forschungsinfrastrukturen. Dazu erstellt und publiziert ESFRI alle vier Jahre eine für die Forschungsförderung einflussreiche Roadmap.

Für die Roadmap 2021 engagierte sich die Schweiz noch mit Delegierten in verschiedenen Arbeitsgruppen von ESFRI und leitete die Arbeitsgruppen zu Energie und zu sozialer und kultureller Innovation. Sollte sich der Status der Schweiz in Bezug auf Horizon Europe nicht ändern, so ist die Schweiz nun vom Monitoring der Roadmap 2021 genauso ausgeschlossen wie voraussichtlich auch von der Mitgestaltung der Roadmap 2025.

Die Schweiz ist, unabhängig von Horizon Europe, stark in die Landschaft europäischer Forschungsinfrastrukturen eingebunden. Sie ist Sitz hochentwickelter Infrastrukturen wie Anlagen des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) in Villigen, das Swiss Plasma Center (SPC) in Lausanne, das Schweizer Zentrum für wissenschaftliches Rechnen (CSCS) in Lugano oder die hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch. Zudem ist sie aktives Mitglied z.B. der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), des European Southern Observatory (ESO) und, als Gründungsmitglied und Depositarstaat, des European Molecular Biology Laboratory (EMBL). Insbesondere ist die Schweiz auch Sitz des CERN in Genf. Diese internationale Organisation hat 23 Mitgliedstaaten und beherbergt die als weltweit führend geltende Infrastruktur im Bereich der Teilchenphysik. Aufgrund dieser Situation erachten die Mitglieder des RoTIORI den jetzt erfolgten Ausschluss der Schweiz aus ESFRI als unvernünftig und erwarten, dass eine pragmatische Lösung zur weiteren Beteiligung der Schweiz als wichtigen Stakeholder an den ESFRI Prozeduren gefunden wird.

Über RoTIORI tauschen sich Forschende in der Schweiz, die an kostenintensiven Infrastrukturen primär in den Bereichen Physik und Astronomie arbeiten, mit Vertretenden der Wissenschaftsinstitutionen (swissuniversitites, ETH-Rat, SNF und Akademien) und des Bundes aus. Besprochen werden die Beteiligung an und die Nutzung von international ausgerichteten Forschungsinfrastrukturen und -organisationen. Zudem wird über die daraus folgenden Aktivitäten periodisch Bericht erstattet.

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